Seit Anbeginn der Zeit steuert der Hell-Dunkel- Rhythmus unser Leben!

Chronobiologie - die Wissenschaft von Rhythmus und Zeit

Zu den ältesten physikalischen Reizen, denen alle Lebewesen von Beginn an ständig ausgesetzt waren, zählt der durch die Erdrotation verursachte Hell-Dunkel-Rhythmus. Unser Planet ist nach aktuellem Wissensstand ungefähr 4,5 Milliarden Jahre alt und Leben könnte nach neuesten Entdeckungen bereits vor 4,1 Milliarden Jahren entstanden sein. Logischerweise haben sich Pflanzen, Tiere und letztendlich auch der Mensch an diesen Rhythmus angepasst. Die weitreichenden Konsquenzen waren uns lange nicht wirklich bewusst und sind uns es zum Teil noch immer nicht. Die Chronobiologie hat erst im Laufe der letzten 30 Jahre an Bedeutung gewonnen. Die Erkenntnisse, die die chronobiologische Forschung zu Tage fördert, werden langfristig unsere Strukturen und unser Denken nachhaltig verändern.

Im 18. Jahrhundert entdeckte man – mehr durch Zufall – damals nicht erklärbare chrono-biologische Mechanismen, schrieb es aber anderen Phänomenen zu. Der Astronom Jean Jacques d’Ortous de Mairan berichtete von täglichen Blattbewegungen der Mimose, die für ihn ungewöhnlich waren. Er bemerkte, dass sich die Blätter der Mimose je nach Tageszeit aufrichteten oder zusammensanken. Er stellte dann die Mimosen in einen Schrank, also in vollkommene Dunkelheit. Sehr überrascht war er von der Tatsache, das die Mimosen auch im dunklen Schrank die Blattbewegungen zeigten. Offensichtlich hat sich der Hell-Dunkel-Rhythmus intensiv in der Genetik des Lebens breitgemacht.

Wissenschaftliche Untersuchungen zu diesem Thema gab es jedoch erst Ende des 20. Jahrhunderts! Und erst 2017 gewannen die Forscher Jeffrey C. Hall, Michael W. Young and Michael Rosbash den Nobelpreis für Ihre Entdeckungen auf dem Gebiet der Chronobiologie.
Ihre Forschungen zur Funktionsweise der Inneren Uhr, die den Biorhythmus von Lebewesen steuert, waren richtungsweisend. Die Innere Uhr kann zwar vom Licht, dem äußeren Zeitgeber,
vor- und zurückgestellt werden. Sie arbeitet jedoch selbstständig und tickt bei einer Zeitumstellung oder nach einem Überseeflug zunächst unverändert weiter. Das kennen wir unter dem Begriff Jetlag!

Überlebensstrategien der Lebewesen

Nahezu alle tierischen Organismen haben komplexe Strategien entwickelt, durch die ihre Verhaltensweisen, ihre neuronalen, stoffwechsel-physiologischen, hormonellen und genetischen Prozesse sowohl untereinander als auch mit der Hell-Dunkel-Rhythmik der Erde synchronisiert werden.