Jetlag und sozialer Jetlag
Es ist 9 Uhr 39. Sie steigen ins Flugzeug von Wien nach Los Angeles. Pünktlich um 9:55 hebt es ab. Nach knapp über 13 Stunden spüren Sie eine warme Brise, als Sie aus dem Flugzeug steigen. Es ist 14:00. Aber nicht für Ihren Körper. Für ihn ist es 23 Uhr. Sie sind müde…. aber es ist heiß und die Sonne steht hoch am Himmel. Ihr Körper ist verwirrt.
Wir alle kennen das Phänomen, mit dem wir uns die nächsten Tage herumschlagen müssen: der Jetlag. Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Abgeschlagenheit, Konzentrationsschwäche, depressive Verstimmungen, Kreislauf- und Verdauungsprobleme treten mehr oder weniger auf. Obwohl wir bei Jetlag vor allem an lange Flugreisen denken, leiden viele Personen an einem Phänomen, das auch als „sozialer Jetlag“ bezeichnet wird. Wenn unsere biologische Uhr nicht mit unserem täglichen Tagesablauf übereinstimmt, sind mitunter ernste körperliche und mentale Konsequenzen die Folge.
Viele von uns (ca. 70%!) leben laut neuesten Schätzungen außerhalb Ihres persönlichen, genetisch bedingten Rhythmus‘. Mit oftmals den selben – wenn auch abgeschwächten – Symptomen. Wir leben dann im sozialen Jetlag und büßen neben den Symptomen bis zu 30% unserer Leistungsfähigkeit ein! Oft bringen wir das aber gar nicht mit unserer inneren Uhr in Verbindung.
Jedes Lebewesen verfügt über eine innere Uhr. In unserer modernen Welt werden wir von externen „Uhren“ gesteuert. Schule und Arbeit beginnen oft schon früh morgens. Beide orientieren sich oft nicht nach unseren Körperfunktion, nach unserer circadianen Uhr. Besonders für Spättypen ist das ein mitunter großes Problem. Wenn unser Lebensstil nicht mit dem durch unseren Chronotyp vorgegeben Tagesablauf zusammenpasst und unser Schlafrhythmus dadurch aus der Bahn gerät, spricht man von sozialem Jetlag. Dieser kann deutliche Auswirkungen auf unsere Schlafgewohnheiten, die mentale und körperliche Gesundheit und sogar unser langfristiges Wohlbefinden haben.